Gesundheitscheck für Welpen: Die wichtigsten Tipps zur Betreuung und den ersten Tierarztbesuchen

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Es ist immer aufregend, wenn ein Welpen einzieht und du bist hoffentlich bestens ausgerüstet und hast alles besorgt, damit sich dein Neuankömmling bei dir willkommen und wohlfühlt. Es ist wichtig, deinen Welpen so bald wie möglich tierärztlich durchchecken zu lassen. Hoffentlich stammt er aus einem guten Zuchtbetrieb oder Abgabestelle und ist kerngesund, aber dennoch ist eine Welpen-Gesundheitscheck unerlässlich. Das erste Jahr deines Welpen ist wirklich entscheidend für seinen Start in ein gesundes, glückliches Hundeleben, daher solltest du dich gut beraten lassen. In diesem Artikel erfährst du, was euch bei diesen ersten Tierarztbesuchen erwartet und wie du dafür sorgen kannst, dass sie möglichst glatt über die Bühne gehen.

Hundebild

Wahl deines Tierarztes oder deiner Tierärztin

Wenn du bereits Haustiere hast oder hattest, hast du wahrscheinlich auch schon eine Tierarztpraxis deines Vertrauens, aber wie findest du diese andernfalls? Vielleicht bekommst du hilfreiche Empfehlungen aus dem Familien- oder Freundeskreis, ansonsten musst du dich auf deinen Instinkt verlassen. Wirkt das Personal freundlich, sachkundig und hilfsbereit? Liegt die Praxis verkehrsgünstig für dich und bietet sie einen guten Notdienst falls dein Welpe außerhalb der Öffnungszeiten krank wird? Du solltest auch eventuelle Spezialgebiete der Praxis in Erfahrung bringen und ob sie deinen Liebling im Bedarfsfall an Spezialist:innen überweisen kann. Achte auf Anzeichen für besonders pflegliche Behandlung wie etwa gesonderte Bereiche für Katzen und Hunde im Wartezimmer und der Klinik.

Der erste Gesundheitscheck deines Welpen

Der erste Tierarztbesuch kann ganz schön stressig für deinen Welpen sein. Er beinhaltet vielleicht eine Autofahrt, die Begegnung mit fremden Menschen und Gerüchen und er muss einiges Betasten und Drücken über sich ergehen lassen. Du kannst ihm auf verschiedene Weise helfen. Die Hauptsache ist, dass du selber ruhig bleibst. Je aufgeregter du bist, desto mehr wird dein Hund dies aufgreifen und selbst aufgeregt werden. Als nächstes sorge dafür, dass dein Welpe im Auto gut gesichert ist. Entweder in einer Transportbox oder mit einem Reisegeschirr, das am Sicherheitsgurt befestigt wird. Es ist auch eine gute Idee, etwas Spielzeug und ein paar Leckerli mitzunehmen, um ihn für gutes Benehmen zu belohnen. So lernt er, dass es gar nicht übel ist, in die Tierarztpraxis zu gehen! Eventuell stattet ihr der Praxis auch schon vor dem Termin mal einen Besuch ab. Ein kleiner Ausflug ins Wartezimmer und ein paar Leckereien auf dem Weg dorthin werden für euch beide positive Assoziationen auslösen. 

Bei seinem ersten Tierarztbesuch wird dein Welpe 8 - 10 Wochen alt sein, das Praxisteam wird ihn eingehend untersuchen und einige Dinge mit dir besprechen wollen. Du musst dich auf Folgendes gefasst machen:

  • Eingehende Untersuchung und Gewichtskontrolle. Dein Tierarzt oder deine Tierärztin wird deinen Welpen von Kopf bis Schwanz gründlich untersuchen. Das ist wichtig, um zu überprüfen, ob er wohlgenährt ist, ob er irgendwelche angeborenen Probleme wie Nabelbrüche oder Herzfehler hat oder sonstige Beschwerden wie z.B. Flöhe. Regelmäßiges Wiegen ist das ganze Leben lang nützlich, um Gewichtsverluste oder Übergewicht festzustellen, aber in der Wachstumsphase ist es sogar unerlässlich. Welpen schlank zu halten hilft, einen schlanken erwachsenen Hund zu bekommen, aber es ist auch wichtig, das Wachstum zu überwachen, um sicher zu stellen, dass dein Hund weder zu schnell noch zu langsam wächst. Dies gilt insbesondere für große Rassen, die ausgewachsen mehr als 25 kg wiegen. Dein:e Tierärzt:in/TFA können dir vielleicht eine Wachstumstabelle geben oder die Kurve auf dem Computer eintragen.

  • Impfungen. Die Impfung deines Welpen gegen lebensbedrohliche Krankheiten ist unerlässlich und eine der wichtigsten Maßnahmen zur Erhaltung seiner Gesundheit. Impfstoffe entwickeln sich im Laufe der Zeit weiter, daher ändern sich auch die Leitlinien. Außerdem kann der Impfkalender für deinen Hund je nach deinem Wohnort unterschiedlich aussehen. Die World Small Animal Veterinary Association (WSAVA) gibt regelmäßig umfassende Impfleitlinien heraus, an denen du dich orientieren kannst.

Eventuell hat der/die Züchter:in deinen Welpen bereit ein- oder mehrmals impfen lassen, erkundige dich bitte danach. Normalerweise müsstest du dann einen von der entsprechenden Tierarztpraxis gestempelten und unterschriebenen Impfausweis mitbekommen. Daraus kann dein:e Tierärzt:in entnehmen, ob und welche Impfungen dein Welpe noch benötigt.

Um den Schutz aufrechtzuerhalten, müssen jährliche Auffrischungsimpfungen durchgeführt werden, obwohl einige nur alle zwei Jahre erforderlich sind. Dein Tierarzt oder deine Tierärztin wird dich diesbezüglich beraten, es hängt wie gesagt davon ab, welche Krankheiten in deinem Land oder deiner Region verbreitet sind.

  • Entwurmung. Es gibt zwei Arten von Würmern, mit denen sich dein Welpe infizieren kann: Spulwürmer und Bandwürmer. Gegen beide muss er so früh wie möglich behandelt werden. Deine Tierarztpraxis wird dich zu einem regelmäßigen Entwurmungsprogramm beraten. Es ist besonders wichtig, die tierärztlich empfohlenen Wurmkuren einzuhalten, weil einige Wurmarten auch Menschen befallen können. Welpen können bereits im Mutterleib oder durch die Milch Würmer von ihrer Mutter bekommen, daher sollten grundsätzlich alle entwurmt werden, ganz gleich, ob du Anzeichen für Wurmbefall siehst oder nicht.

  • Flöhe Falls dein Welpe ungebetene Gäste mitbringt, wird er sich wahrscheinlich viel kratzen. Vielleicht entdeckst du beim Bürsten auch Flohkot in seinem Fell. Die 2 - 3 mm langen, rotbraunen Flöhe selber wirst du wohl kaum zu Gesicht bekommen, da sie sich sehr schnell bewegen und die meiste Zeit in deinen Polstermöbeln verbringen.

Wenn du glaubst, dein Welpe hätte Flöhe, hole dir Rat und Gegenmittel in deiner Tierarztpraxis. Moderne Flohpräparate sind sehr wirksam, und du solltest die Flöhe recht schnell loswerden können. Eventuell musst du auch deine Wohnung behandeln, entsprechende Sprays oder Puder bekommst du in der Tierarztpraxis.

  • Zecken sind blutsaugende Parasiten, die in Waldgebieten und wärmeren Gegenden häufig vorkommen. Sie warten auf Pflanzen darauf, an vorbeikommenden Tieren hochzuklettern. Dann kriechen sie durch das Fell zu den Stellen, wo sie sich mit ihren Beißwerkzeugen durch die Haut bohren – meist am Kopf oder den Ohren. Je nach Lebensstadium ist eine Zecke mehr oder minder schwer zu finden. Oft bemerkt man sie erst, wenn sie erwachsen und dick voll Blut gesogen gut sichtbar geworden ist. Da Zecken schwere Krankheiten übertragen können, lass dich von deinem Tierarzt oder deiner Tierärztin zu Präventionsmaßnahmen beraten und dir zeigen, wie man sie aufspürt.

     

  • Haustierversicherung. Vielleicht entschließt du dich, für deinen neuen Hund eine Krankenversicherung abzuschließen. Das enthebt dich zumindest der zusätzlichen Sorge um hohe Tierarztrechnungen.

Vergiss dabei nicht, dass die meisten Haustierversicherungen keine Routinemaßnahmen zur Gesundheitsvorsorge übernehmen. Da sich die Verträge und Preise stark unterscheiden können, solltest du gründlich deine Hausaufgaben machen und nichts unterschreiben, von dem du nicht auch das Kleingedruckte durchgelesen hast. Bitte deine/n Tierärzt:in um Empfehlungen. Manchmal macht eine kleine Mehrzahlung einen Riesenunterschied bei der Übernahme von Kosten aus.

  • (Mikro-)Chippen. Ein Mikrochip ist ein winziges Teilchen, das deinem Welpen am Hals unter der Haut eingepflanzt wird. Das ist ein relativ schmerzfreier Eingriff, ähnlich wie eine Impfinjektion. Auf dem Chip befindet sich eine einmalige Nummer, die in einer zentralen Datenbank gespeichert wird. Sollte dein Welpe jemals verloren gehen, kann er so zu dir zurückverfolgt werden. Diese Maßnahme kostet etwas, aber sie ist eine wirklich lohnende Investition. In vielen Ländern ist das Chippen gesetzlich vorgeschrieben. Lass dich in deiner Tierarztpraxis näher dazu beraten.

  • Tipps zu Sozialisierung, Gewöhnung und Verhalten. In den ersten Lebenswochen und -monaten lernt dein Welpe, mit seiner Umwelt zurecht zu kommen. Sozialisierung bezeichnet seinen Lernvorgang in Sachen Benehmen und Kommunikation mit anderen Tieren und Menschen. Bei der Gewöhnung geht es darum, deinem Welpe beizubringen, dass er vor bestimmten Dingen wie Straßenverkehr oder lauten Haushaltsgeräten keine Angst zu haben braucht. Die entscheidende Phase dafür beginnt bereits mit vier Wochen und je nach Rasse und Größe kann sie unterschiedlich lange dauern, aber die allerersten Wochen und Monate sind auf jeden Fall die wichtigsten. Die Zeitspanne ist sehr viel kürzer als bei Menschen.

Und es kommt vor allem darauf an, wie man es macht. Immer sollte es so positiv wie möglich gestaltet werden, weil man sonst leicht genau das Gegenteil von dem erreicht, was man will. Bitte deinen Tierarzt oder deine Tierärztin darum, dich zur besten Vorgehensweise zu beraten. Vielleicht bieten sie auch Hundeschule-Klassen an, wo dein Welpe und du euch in einem geschützten Raum mit Anderen treffen könnt.

  • Kastration. Bei diesem Termin wird dein Tierarzt oder deine Tierärztin auch das Thema Kastration ansprechen. Die diesbezüglichen Empfehlungen sind je nach Land und Hunderasse sehr unterschiedlich. In deiner Tierarztpraxis kannst du mehr dazu erfahren. Dein:e Tierärzt:in berät dich individuell, ob und in welchem Alter eine Kastration/Sterilisation für deinen Hund empfohlen wird.

  • Ernährung. Die Ernährung in der Wachstumsphase ist entscheidend für die Entwicklung gesunder Knochen, Gelenke und Organe, wie beispielsweise dem Gehirn, dem Herzen oder den Augen. Besprich mit deinem Tierarzt oder deiner Tierärztin, welches Futter speziell für deinen Welpen am besten ist. Bei einem Wechsel von dem, das beim Züchter gefüttert wurde, sorge für eine Übergangsphase von 5 - 7 Tagen oder halte dich an die Empfehlungen deiner Tierarztpraxis. So vermeidest du Magenverstimmungen und hilfst deinem Welpen, sich allmählich an das neue Futter zu gewöhnen.

Welpen-Gesundheitschecks im ersten Lebensjahr - was zu erwarten ist.

Es gibt von einer Tierarztpraxis zur anderen vielleicht geringfügige Termin-Unterschiede, aber der generelle Zeitplan im ersten Lebensjahr deines Hundes sieht folgendermaßen aus.

  • Das ganze Jahr über Gewichtskontrollen. Soweit möglich solltest du deinen Welpen in den ersten drei bis vier Lebensmonaten alle zwei Wochen wiegen. Ein kurzer Besuch in der Praxis, um ihn zu wiegen und anschließend von einem/r Mitarbeiter:in mit einem Leckerli belohnen zu lassen, dient nicht nur der Wachstumsüberwachung sondern auch dem Aufbau positiver Assoziationen mit Tierarztterminen. Danach sind monatliche Kontrollen bis er ganz ausgewachsen ist ideal. Darüber hinaus ist es eine gute Idee, deinen Hund sein ganzes Leben lang alle paar Monate zu wiegen.

  • 4-6 Monate. Mit vier bis sechs Monaten kann dein Welpe gut kastriert bzw. sterilisiert werden. Bei Hündinnen senkt frühes Sterilisieren das Risiko späterer Mammalkarzinome und ganz allgemein kann die Kastration/Sterilisation für beide Geschlechter viele gesundheitliche Vorteile bringen. Dein Tierarzt oder deine Tierärztin berät dich, was zu erwarten ist und wie lange die Erholung von dem Eingriff dauert. Je nach Rasse und Verhalten deines Hundes wird er/sie dir vielleicht empfehlen, noch ein wenig mit der Kastration/Sterilisierung zu warten. Bei diesem Termin ist, abhängig von deinem Wohnort, eventuell eine Auffrischungsimpfung fällig. Dein:e Tierärzt:in wird auch deine Parasitenvorbeugung überprüfen und eine weitere körperliche Untersuchung vornehmen.

  • 9 Monate. Falls dein Hund kastriert/sterilisiert wurde, wird dein Tierarzt bzw. deine Tierärztin ihn eventuell mit neun Monaten über die Gewichtskontrolle hinaus untersuchen wollen, um zu überprüfen, ob er zu dick wird. Dabei empfiehlt er/sie dir gegebenenfalls, das Futter zu wechseln oder die Rationen zu ändern.

  • Ein Jahr. Mit einem Jahr sind die meisten kleinen oder mittelgroßen Hunde ausgewachsen und können dementsprechend weiterbehandelt werden. Bei großen und Riesenrassen dauert der Reifungsprozess eventuell länger, so dass sie erst mit 18 - 24 Monaten als ausgewachsen gelten können. Erkundige dich in deiner Tierarztpraxis, wann du für deinen Hund auf Erwachsenenfutter umstellen solltest. Im Alter von einem Jahr bekommen Hunde ihre Auffrischungsimpfungen.

Was zunächst als große Herausforderung erscheint, wird dir und deiner Familie mit der entsprechenden Vorbereitung gut gelingen. Wenn ihr wisst, worauf ihr euch einstellen müsst, kommt ihr mit eurem Welpen prima durch die Anfangszeit. Und wie immer solltest du beim geringsten Zweifel, ob alles seine Richtigkeit hat, tierärztlichen Rat einholen. Dazu sind wir da, und Vorsicht ist stets besser als Nachsicht. Wenn es um die Gesundheit deines Welpen geht, gibt es keine dummen Fragen!

Überprüft von Dr. Hein Meyer, DVM, PhD, Dipl-ECVIM-CA und Dr. Emma Milne BVSc FRCVS.