Wie sich Stress auf die körperliche Gesundheit Deines Hundes auswirken kann

Veröffentlicht von Dr. Emma Milne BVSc FRCVS
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Ein Schäferhund wird im Park von einer Familie von Tierbesitzer:innen betreut

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Heutzutage haben wir alle ein immer hektischeres Leben. Das Wort „Stress“ wird häufig verwendet, wenn es um Menschen geht, aber auch für unsere Hunde kann Stress ein großes Problem darstellen. Es kann kurz- und langfristig viele gesundheitliche Probleme verursachen, einschließlich Verdauungsstörungen wie Durchfall und Kolitis. Wenn Du Veränderungen im Kot Deines Hundes feststellst, wie z. B. Schleim oder Blut, oder wenn er immer wieder Durchfall bekommt, könnte Stress eine Rolle spielen. In diesem Artikel gehen wir der Frage nach, was Stress bei Hunden verursacht, welche Auswirkungen er haben kann und was Du dagegen tun kannst.

Ursachen für Stress bei Hunden

Viele Dinge können bei Hunden Stress verursachen. Die häufigsten sind:

  • Trennungsangst.

  • Ein Aufenthalt im Tierheim.

  • Ein neues Baby oder Verwandte, die zu Besuch kommen.

  • Wenn Du in den Urlaub fährst. Schon der Anblick Deiner Koffer, die unter dem Bett hervorgeholt werden, kann Stress auslösen.

     

  • Ein traumatisches Ereignis, wie ein Kampf mit einem anderen Hund.

  • Geräuschphobien, wie Feuerwerk.

  • Rasse. Einige Hunderassen sind besonders anfällig für Stress.

  • Mütterlicher Stress. Ein Trauma oder Stress bei einer trächtigen Hündin kann sich auf die Wahrscheinlichkeit auswirken, dass die Welpen in ihrem Leben gestresst sein werden.

Hunderassen, die zu Stress neigen

Stress kann bei jeder Rasse oder Kreuzung auftreten, aber es gibt einige Hunderassen, bei denen die Wahrscheinlichkeit, dass sie ängstlich und gestresst sind, deutlich höher ist. Nach meiner Erfahrung in der Praxis sind vor allem kleinere Rassen und Schoßhunde betroffen, wie Cavalier King Charles Spaniels, Cockerspaniels und Bichon frise, aber auch größere Rassen wie Border Collies und Schäferhunde können betroffen sein.

Wie wirkt sich Stress auf den Körper und die Gesundheit Deines Hundes aus?

Es mag Dich überraschen, dass Stress tatsächlich lebensnotwendig ist! Die Stressreaktion hilft uns, uns in schwierigen Zeiten zu retten. Akuter Stress, wie z. B. bei einem Spaziergang im Dunkeln erschreckt zu werden, führt zur Ausschüttung von Adrenalin. Dies ist wichtig, damit wir auf Kampf oder Flucht vorbereitet sind. Bei chronischem oder langfristigem Stress ist das jedoch etwas anders. Wenn wir und unsere Tiere über einen längeren Zeitraum gestresst sind, werden Steroidhormone ausgeschüttet. Steroide sind in geringen Mengen lebensnotwendig und wirken hervorragend entzündungshemmend. Sie beeinflussen aber auch das Immunsystem in seiner Wirkungsweise. Mit der Zeit unterdrückt die ständige Freisetzung von Steroiden das Immunsystem und macht den Körper anfällig für Infektionen, ganz zu schweigen von vielen anderen schädlichen Auswirkungen.

Jüngste Studien haben gezeigt, dass es eine äußerst wichtige Verbindung zwischen dem Darm, dem Gehirn und dem Immunsystem gibt. Wenn ein Tier also gestresst, ängstlich oder deprimiert ist, ist der Darm eines der ersten Systeme, das dies anzeigt. Es kann alle möglichen Verdauungsstörungen verursachen, wie Erbrechen, Durchfall, Dickdarmentzündung und übermäßige Blähungen – nichts davon ist für Dich oder Deinen Hund angenehm!

Längerfristig kann Stress zu Lethargie und Energiemangel, schlechter Fellqualität, Hautproblemen und Appetitlosigkeit führen und, wie bereits erwähnt, den Körper anfällig für Infektionen machen.

Was kannst Du tun, um Stress bei Deinem Hund zu reduzieren?

Vorbeugen ist immer besser als heilen, also versuche von vornherein, einen Hund zu bekommen, der von der Anlage her weniger zu Stress tendiert! Hunde, die in einem familiären Umfeld aufgewachsen sind, gut sozialisiert und gewöhnt sind und eine ruhige Mutter haben, werden später mit größerer Wahrscheinlichkeit ausgeglichene Tiere sein.

Wenn Du einen Hund aufgenommen hast, dessen Vorgeschichte Du nicht kennst, der aber unter Stress leidet, dann sprich mit Deiner Tierarztpraxis. Es gibt Medikamente und Pheromon-Diffusoren, die helfen können, ebenso wie der Besuch bei einem guten Verhaltensspezialisten. Es gibt vielleicht kleine Veränderungen, die Du zu Hause vornehmen kannst, damit sich Dein Hund wirklich entspannt.

Es mag Dich überraschen, dass es auch einige Lebensmittel gibt, die bei Stress helfen können. Hochverdauliche, ausgewogene Vollnahrung für die Gesundheit der Verdauung hilft auf jeden Fall, wenn Dein Hund darmbedingte Stresssymptome zeigt, aber es gibt auch Futter mit natürlichen Zusatzstoffen, die nachweislich Stress reduzieren.

Stress bei Hunden kann viele Ursachen und Auswirkungen haben, aber verzweifle nicht – je mehr wir über diese komplexen Tiere wissen, desto mehr Möglichkeiten haben wir zu helfen. Wenn Du den Eindruck hast, dass Dein Hund ängstlich ist oder unter Stress leidet, wende Dich an Deine Tierarztpraxis. Je eher Du Dich mit den Ursachen befassst, desto eher kannst Du Deinem Hund helfen, sich glücklicher zu fühlen.

Überprüft von Dr. Hein Meyer, DVM, PhD, Dipl-ECVIM-CA