Können Katzen am Down-Syndrom leiden?

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Können Katzen am Down-Syndrom leiden? Tierärzte hören diese Frage öfter, als man vielleicht denken mag. Denn Tierhalter haben oft den Eindruck, dass das Aussehen oder Verhalten ihrer Katze nicht normal ist und an das Down-Syndrom bei Menschen erinnert.

Katzen mit ungewöhnlichen Gesichtszügen und bestimmten Verhaltensauffälligkeiten erfreuen sich in den sozialen Medien großer Beliebtheit. Einige Tierbesitzer behaupten, sie hätten eine „Down-Syndrom Katze‟, und haben sogar einen eigenen Social Media Account für sie eröffnet. Dadurch hat sich die Auffassung verbreitet, dass das Down-Syndrom auch bei Katzen vorkommen kann.

Aber können Katzen wirklich am Down-Syndrom leiden?

Allen Internetgerüchten zum Trotz: das Down-Syndrom gibt es bei Katzen nicht. Tatsächlich ist das gar nicht möglich.

Um das zu verstehen, muss man zunächst etwas über das Down-Syndrom wissen. Beim Down-Syndrom handelt sich um eine Erkrankung beim Menschen. Ursache ist ein Fehler in den Erbanlagen des Fötus, wodurch es zu einem Extrachromosom 21 (oder einem Teilchromosom 21) kommt. Man nennt die Krankheit daher auch Trisomie 21.

Einfach ausgedrückt ist die DNA in jeder Zelle in Form von Chromosomen gebündelt, damit das genetische Material bei der Zellteilung leichter aufgeteilt werden kann.  Ist ein zusätzliches Chromosom 21 (oder Teilchromosom 21) vorhanden, so führt das zu einer Vielzahl von Geburtsfehlern, die Menschen mit Down-Syndrom bestimmte körperliche Merkmale verleihen.

Laut der National Down Syndrome Society in den USA liegen bei Menschen mit Down-Syndrom in der Regel einige oder alle der folgenden Merkmale vor:

  • Geringer Muskeltonus
  • Kleinwuchs
  • Schrägstellung der Augen
  • Tiefe Falte in der Mitte der Handfläche

Das heißt aber nicht, dass alle Menschen mit Down-Syndrom gleich aussehen.

Warum es das Down-Syndrom bei Katzen nicht gibt

Der Mensch besitzt 23 Chromosomen. Katzen haben 19. Ein zusätzliches Chromosom 21 kann daher bei Katzen nicht vorkommen. Das heißt nicht, dass Katzen nicht gelegentlich Extrachromosomen haben können.

Eine Abhandlung im American Journal of Veterinary Research von 1975 erkannte eine seltene Chromosomenstörung bei männlichen Katzen, bei der ein Extrachromosom eine ähnliche Erkrankung wie das Klinefelter-Syndrom beim Menschen hervorruft. Diese Katzen fallen besonders auf, denn das Extrachromosom trägt genetisches Material, das Einfluss auf ihre Farbgebung hat. Dadurch sind diese männlichen Katzen dreifarbig (man spricht von „Calico‟ oder „Schildpatt‟), und haben somit ein Farbmuster, das normalerweise nur bei weiblichen Katzen anzutreffen ist.

Anomalien, die jenen des Down-Syndroms ähneln können

Einige besonders auffällige Katzen wurden durch Instagram zu Internetstars, nachdem ihre Besitzer behauptet hatten, dass ihr ungewöhnliches Aussehen auf ein Extrachromosom zurückzuführen wäre. Unklar ist jedoch, ob diese angebliche Chromosomenabweichung jemals genetisch überprüft wurde.

Trotz fragwürdiger Behauptungen und der biologischen Realität ist das „feline Down-Syndrom‟ zu einem populären Begriff geworden. Dabei sollte man jedoch wissen, dass das feline Down-Syndrom in der Veterinärmedizin nicht als Erkrankung anerkannt ist und grundsätzlich davon abgeraten wird, Erkrankungen beim Menschen aufgrund bestimmter physischer oder verhaltensbezogener Merkmale auf Tiere zu übertragen. Dies könne als Respektlosigkeit gegenüber Menschen ausgelegt werden, die unter solchen Erkrankungen leiden.

Dennoch gibt es einige körperliche Merkmale und Verhaltensmuster, die wohlmeinende Personen dazu veranlassen könnten, den Menschen betreffende Erkrankungen fälschlicherweise auf Katzen zu übertragen. Bei einer „Down-Syndrom-Katze‟, wie sie mitunter genannt wird, findet man typischerweise einige markante Eigenschaften:

  • Breite Nase
  • Schrägstellung der Augen (die weit auseinanderstehen können)
  • Kleine oder ungewöhnlich geformte Ohren
  • Geringer Muskeltonus
  • Schwierigkeiten beim Gehen
  • Schwierigkeiten bei der Ausscheidung (Urin- oder Kotabsatz)
  • Hör- oder Sehverlust
  • Herzerkrankungen
  • Katzen mit körperlichen Anomalien und Verhaltensauffälligkeiten

Katzen mit körperlichen Anomalien und Verhaltensauffälligkeiten

Die körperlichen Merkmale und Verhaltensauffälligkeiten so genannter „Down-Syndrom-Katzen‟ weisen auf eine andere Erkrankung hin, die nicht unbedingt genetischen Ursprungs sein muss.

Das Aussehen und Verhalten dieser Katzen kann auf vielfältige Ursachen zurückzuführen sein, wie beispielsweise Infektionen, neurologische Erkrankungen, angeborene Anomalien und sogar ein Trauma. Katzen, die in der Gebärmutter mit dem Katzenseuchevirus infiziert wurden, können mehrere der oben genannten körperlichen Anomalien oder Verhaltensauffälligkeiten entwickeln. Einige Katzen leiden beispielsweise an cerebellärer Hypoplasie – einer Krankheit, die einige der für „Down-Syndrom-Katzen‟ typischen Verhaltensweisen und Merkmale verursachen kann.

Katzen, deren Mütter während der Trächtigkeit bestimmten Toxinen ausgesetzt waren, können unter verschiedenen angeborenen Fehlbildungen leiden, welche die Gesichtsform und das Nervensystem betreffen. Auch ein Kopf- und Gesichtstrauma, insbesondere bei sehr jungen Katzen, kann zu permanenten neurologischen Schäden und Gesichtsverletzungen führen, die den Anschein erwecken, als seien sie bereits bei der Geburt vorhanden gewesen

Aussichten für Katzen mit besonderen Bedürfnissen

Wenn bei Ihrer Katze einige Verhaltensauffälligkeiten und körperliche Anomalien vorliegen, gehört sie vielleicht zur Gruppe der „Katzen mit besonderen Bedürfnissen.‟ Katzen mit besonderen Bedürfnissen zeigen häufig viele Merkmale, die den ungeschulten Betrachter an das Down-Syndrom erinnern – obwohl Katzen diese Erkrankung wie gesagt nicht bekommen können.

Katzen mit besonderen Bedürfnissen brauchen besondere Aufmerksamkeit und Pflege. Ihre Besitzer sollten darauf achten, sie vor Gefahren zu schützen, wie beispielsweise vor Swimming Pools und Treppen, Raubtieren und anderen Risikofaktoren, denen sie möglicherweise ausgesetzt sind. Eventuell brauchen diese Katzen auch Hilfe bei grundlegenden körperbezogenen Aktivitäten wie Putzen, Fressen, Trinken usw., bzw. bei der Bewältigung ihres Alltags – unter anderem, wenn ein Hör- oder Sehverlust besteht.

Was auch immer Sie tun – wenden Sie sich an Ihren Tierarzt, um sich Rat und Hilfe zu holen. Jeder Besitzer einer Katze mit besonderen Bedürfnissen sollte darüber informiert sein, welche Optionen zur Gesundheitsversorgung zur Verfügung stehen.

Mitwirkender Bio

Dr. Patty Khuly

Dr. Patty Khuly ist Absolventin des Wellesley College und der University of Pennsylvania School of Veterinary Medicine. Sie schloss ihr Studium mit Auszeichnung ab. Ihren MBA erhielt sie im Rahmen des renommierten dualen VMD/MBA-Studiengangs an der Wharton School of Business. Heute ist sie stolze Besitzerin der Sunset Animal Clinic in Miami, Florida. Aber nicht nur das. Dr. Khuly ist begeisterte Leserin, emsige Strickerin, Yoga-Fan, Musikliebhaberin, ehrgeizige Läuferin und unermüdliche Feinschmeckerin.  In South Miami lebt sie mit drei Hunden, zahlreichen Katzen, zwei selbstgeretteten Ziegen und einer schrägen Schar von Hühnern.

Sie können ihrem Schreiben auf DrPattyKhuly.com und SunsetVets.com. folgen.

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